„Es hätte einfach nicht besser laufen können an diesem heißen und harten Tag“, fasst der gebürtige Däne und Wahl-Luxemburger im Ziel zusammen. 79 Kilometer mit 2.300 Höhenmetern standen auf dem Programm, das Fahrerfeld war mit der kompletten Weltspitze vertreten.
Die ersten 15 Kilometer blieb es fast flach, die Höhenmeter versammelten sich also auf den verbleibenden 64 Kilometern. Somit lautete Nissens Devise zu Beginn, im Fahrerfeld zu bleiben und möglichst keine Fehler zu machen. Das funktionierte hervorragend, Nissen wunderte sich eher, warum keines der Teams mit vielen Fahrern versuchte, das Feld früh auseinanderzureißen.
Beim ersten längeren Anstieg war Nissen in einer ziemlich guten Position im Feld. Steile Rampen und Anstiege im Wald machten den Weltcup richtig anspruchsvoll und zu einem Ausscheidungsrennen, zumal auch die Temperaturen auf über 30°C anstiegen. Die Spitze des Feldes wurde immer kleiner. Glück im Unglück für Nissen: ein Reifendefekt am Hinterrad passierte direkt vor der Technischen Zone: „Mein guter Freund und Renn-Assistent Jean-Claude half mir, den Schaden innerhalb von einer Minute zu beheben. Was auch zur Folge hatte, dass Nissen nur eine Minute hinter dem Führungs-Trio lag.
15 Kilometer vor dem Ziel hatte er das Trio endlich eingeholt, mit dem Gefühl, schon alle Energie des Tages verbraucht zu haben. „Ich konzentrierte mich zunächst darauf, die Reserven wieder aufzufüllen. Am letzten, 500 Meter langen Anstieg fünf Kilometer vor dem Ziel entschied ich mich dazu, ‚all in‘ zu gehen. Ich wusste, zum Sieg würde ich nur eine Chance haben, wenn ich es nicht zum Sprint ankommen ließe.“
Auf der Bergkuppe sah Nissen dann auch eine Lücke zwischen sich und den Mitfahrern, die er mit seinem STEVENS Sonora weiter bis auf gut 20 Sekunden ausbaute. „Es war ein großartiges Gefühl, die Ziellinie nach so einem Rennverlauf als Erster zu erreichen.“
Im Ziel reckte Nissen seine Hände nach oben für den vierten Weltcup-Sieg seiner Karriere und den ersten Rennsieg überhaupt in Polen. Im UCI-Ranking ist Nissen mit dem Sieg um weitere 16 Positionen auf nun Rang 13 geklettert. Er bleibt nun in Mittel-Osteuropa für das nächste UCI-Weltcup-Rennen in der Tschechischen Republik am 8. Juni.