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Der Blick zurück nach vorn.

Die Saison von STEVENS-Fahrerin Lisa Müller-Ott.

„Meine letztjährige Saison begann ganz nach meinem Geschmack: Mit dem Gewinn des Stevens Cross Cups 2010/2011.
5 Rennen, 5 Siege. Zusätzlich Meisterin der Nordverbände. „Mission accomplished.“
Zumindest vorerst.
Als ich 2005 bei der WM in St. Wendel mein erstes Crossrennen live verfolgte und mit einem ungläubigen Kopfschütteln den späteren Weltmeister Sven Nys dabei beobachte, wie er auf seinem Crossrad bleibend über die Hürden sprang (!) und mit gefühlten 40km/h die Eispiste herunter schoss, hätte ich mir niemals vorstellen können, diesen Sport jemals selber auszuüben. So kann man sich täuschen.

Für den Bunny-Hop über die Hürden reicht mein fahrerisches Können auf meinem STEVENS Super Prestige leider immer noch nicht aus, aber für eine Triathletin schlage ich mich durchaus respektabel. Und immerhin geht meine Lernkurve nach jedem Cross-Training ein Stückchen nach oben...Triathlon aber wäre kein T-R-I-athlon, wenn es neben dem Rad fahren nicht noch das Schwimmen und Laufen gäbe.
Und so zählte ich Kachel für Kachel im Schwimmbad und erkundete etliche Wege auf dem STEVENS SCF Carbon am Elbdeich, im Sachsenwald und in der Elbmarsch oder erklomm den Waseberg und verirrte mich mit dem MTB fast in den Harburger Bergen. Zahlreiche Kilometer in den Laufschuhen mit den klangvollen Namen Nimbus oder Tarther habe ich zusätzlich absolviert und würde mittlerweile fast behaupten, jede Wurzel im Niendorfer Gehege, Volkspark oder auf der legendären Runde um die Außenalster zu kennen. So manches Mal mit iPod zum vibrierendem Sound von Avici oder zu den ruhigen Melodien von Lykke Li oder Adele. Meistens aber ohne musikalischen Support, auf diese Weise kann ich die Natur am besten genießen. 

Die Grundlage für eine Erfolg versprechende Saison hatte ich also gelegt, u.A. auch in dem alt bekannten und vor allem alt bewährten Trainingsterrain auf Mallorca im Frühjahr. Der erste Frühjahrstest in Form eines 10km-Laufes verlief mit neuer Bestzeit und Sieg vielversprechend, die Landesmeisterschaft im Einzelzeitfahren konnte ich auch für mich entscheiden sowie meinen ersten MTB-Marathon im Harz gewinnen.


Die Triathlon- und Duathlon-Wettkämpfe begannen endlich im Mai. Bis zum Saisonhöhepunkt, der Europameisterschaft im Crosstriathlon (Xterra) im August, nutzte ich einige regionale Rennen als Vorbereitungsrennen. Mit der Ausbeute war ich zufrieden: 1. Platz Duathlon Gartow, Triathlon Stuhr und Fördetriathlon Kiel, 2. Platz Stadtparktriathlon Hamburg, Triathlon Brunsbüttel und Bundesliga-Rennen Grimma (Team).Die Europameisterschaft im Crosstriathlon (gleichzeitig auch DM) fand in Zittau im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen auf deutschem Boden statt, was den Reiz für mich deutlich erhöhte. Zusätzlich hatte ich den Wettkampf in guter Erinnerung behalten, denn zwei Jahre zuvor konnte ich dort zum ersten Mal Deutsche Meisterin (Elite) werden.

Die heißen Außentemperaturen am Renntag verhießen Neoprenanzugverbot - mein Vorteil.
Nach passablem Schwimmen ging es auf die knapp 40 Kilometer lange MTB Strecke auf deutschem und tschechischem Boden. Etliche Höhenmeter, steile Anstiege, rasante Abfahrten und einigen Schweißperlen später befand ich mich wieder am Ausgangspunkt am See.
Der abschließende Trail-Lauf mit steilen Sandpassagen, einer Durchquerung eines Bachs und die sengende Sonne verlangte mir alles ab. Mit Krämpfen in den Oberschenkeln, aber überglücklich kam ich in Ziel. Deutsche Meisterin Xterra (Elite). Europameisterin Xterra (AK). Da macht es auch nichts aus, dass ich um einen Zehnagel kürzer bin, den ich mir nach dem Start beim Hineinlaufen ins Wasser abgeschlagen haben muss. Manchmal muss man eben Opfer bringen!

Den letzten Wettkampf der Triathlon- und Duathlon-Saison bestritt ich vor heimischer Kulisse beim Xterra-Duathlon in Hamburg-Harburg. Teile des Kurses waren mir bereits von dem Crossrennen in der Harke und dem Weihnachtscross bekannt, mental bereite ich mich auf ein sehr hartes Rennen vor. Die zahlreichen Teilnehmer von auswärts staunten nicht schlecht über den anspruchsvollen Kurs und die steilen „Berge“ in Hamburg.
Der Spruch „Du kannst sehen, wer übermorgen zu Besuch kommt“ trifft wohl wirklich nur auf das platte Norddeutsche Land an der Nordsee zu... Das Rennen ist schnell erzählt: Nach einem verhaltenen Start beim ersten Lauf konnte ich auf dem Mountainbike so viel Zeit heraus fahren, dass es für einen entspannten zweiten Lauf und ein paar „high fives“ zum Sieg gereicht hat. Ein gelungener Abschluss. 

Auf die traditionelle Saisonpause, der Phase der Erholung, Regeneration und Reflektion, folgten mit den STEVENS Cross und Deutschland Cups im Oktober die ersten Crossrennen der neuen Crosssaison.
Was soll ich sagen? Die Saison ging tatsächlich so zu Ende, wie sie begonnen hatte: Mit dem (frühzeitigen) Gewinn des STEVENS Cross Cups 2011/2012. 6 Rennen, 6 Siege.
Wenn das mal kein gutes Omen ist!

Fazit:Gelungene Saison mit dem schönen Highlight des erneuten Gewinns des nationalen Meistertitels im Crosstriathlon UND der Europameisterschaft (AK). Erneute Nominierung zu Kiels Sportler des Jahres. Einige Wettkampfleistungen sind noch ausbaufähig, da ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben und es besteht an einigen Stellen durchaus Optimierungspotenzial.
Ich bin gespannt, ob ich an den richtige Schrauben für die kommende Saison drehe...“

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